14.02.2025

„Man darf sich selbst nicht zu ernst nehmen“

Interview: Praxis-Baustelle als Bewährungsprobe für neues Zahnarzt-Duo Dr. Kugel & dr. Kroll

Seit mehr als 20 Jahren führte der niedergelassene Zahnarzt Dr. Jürgen Kugel seine Praxis im Pforzheimer Stadtteil Eutingen, als er sich 2022 mit dem frischgebackenen Zahnarzt dr. Marcel Kroll zu einer Berufsausübungsgemeinschaft zusammenschließt. Wie es der Zufall wollte, fanden sich neue Praxisräume im selben Gebäude, in dem Dr. Kugel bereits seine Bestandspraxis betrieb. Mit der Unterstützung von Plandent ist innerhalb eines Jahres eine funktional und zeitlos eingerichtete Zahnarztpraxis entstanden. Welche besonderen Lösungen die beiden Ärzte in Zusammenarbeit mit Plandent entwickelt haben und wie herausfordernd das Projekt während des laufenden Praxisbetriebes war, verraten „Dr. Kugel & dr. Kroll“ im Interview.

Herr dr. Kroll, was bei Ihrem Praxisnamen als Erstes auffällt, ist die Kleinschreibung Ihres Doktortitels. Was hat es damit auf sich?

dr. Kroll: Da ich in Ungarn studiert und meine Doktorarbeit geschrieben habe, gilt nach deutschem Promotionsrecht der kleine Doktorgrad. Ich bin also verpflichtet, den Titel klein zu schreiben. Manch ein Patient sieht die Schreibweise auch als Marketing: Einer von uns ist der „große Erfahrene“ und einer der „kleine Neue“. (lacht) Tatsächlich hat die Kleinschreibung aber einen rein berufsrechtlichen Hintergrund.

Apropos Groß und Klein: Herr Dr. Kugel, auf Ihrer Praxis-Website titeln Sie mit „Jung trifft auf Erfahren“. Wie haben Sie und dr. Marcel Kroll denn zu einer Berufsausübungsgemeinschaft zusammengefunden?

Dr. Kugel: Die Zahnarztpraxis ist 1971 von meinem Vater gegründet worden. Ich habe sie im Jahr 2000 übernommen und dann allein geführt. Als es Zeit wurde zu modernisieren, stellte sich für mich die Frage, wie ich weitermache: Allein noch einmal komplett neu investieren? Dafür war ich zu alt. Aber zum Abgeben zu jung. Und mich von irgendjemandem kaufen zu lassen, darauf hatte ich keine Lust. So entstand der Plan, mir einen jungen Kollegen zu suchen und ihn als gleichberechtigten Partner auf Augenhöhe aufzunehmen, sodass wir zu gleichen Teilen gemeinsam weitermachen.

Zufällig ist mir Marcel eingefallen, den ich schon von Kindesbeinen an kenne, da sein Vater ein zahntechnisches Labor in Eutingen führt, und von dem ich wusste, dass er Zahnmedizin studiert. Es war eine glückliche Fügung, dass Marcel, nachdem er erste Berufserfahrungen gesammelt hat, zurück nach Pforzheim wollte. So haben wir uns privat getroffen, gut verstanden und führen die Praxis nun gemeinsam.

Welche Leistungen bieten Sie in Ihrer Praxis an?

Dr. Kugel: Patienten finden bei uns das gesamte Spektrum an zahnärztlichen Leistungen und die dafür ideale Ausstattung. Wir stehen für Vorsorge sowie ehrliche und transparente Beratung in einer angenehmen Atmosphäre und haben vor allem immer ein offenes Ohr für unsere Patienten. Von Kinderzahnheilkunde über Zahnersatz bis hin zu meinem Spezialgebiet, der Endodontie, bieten wir alle Bereiche der klassischen Zahnheilkunde an. Wir sind eine Praxis für die ganze Familie.

 Wie kam es dazu, nicht die Bestandspraxis zu renovieren, sondern eine neue Praxis zu errichten?

Dr. Kugel: Es ergab sich zufällig eine Gelegenheit über unseren Vermieter, die Räume unterhalb der bestehenden Praxis zu übernehmen. In den ehemaligen Praxisräumen ist jetzt ein zahntechnisches Labor angesiedelt, mit dem wir unter anderem eng zusammenarbeiten. Die Konstellation war einfach ideal, um aus der einstigen Einzelpraxis in die neu gestaltete und vergrößerte Gemeinschaftspraxis – im selben Gebäude – zu wechseln.

Anmeldung in der Praxis Dr. Kugel & dr. Kroll

Die Anmedung in der Praxis Dr. Kugel & dr. Kroll - klare Linien und minimalistisches Design

Was war Ihnen bei der Planung und Gestaltung der neuen Praxis besonders wichtig?

Dr. Kugel: Wer gründet, hat in der Regel gerade einmal in ein, zwei Praxen Arbeitserfahrung gesammelt und plant auf dieser Basis seine eigene Praxis. Wir hatten insofern eine besondere Situation, da ich ja bereits 23 Jahre lang allein gearbeitet hatte – ebenfalls in einer Bestandspraxis. Und mir war glasklar, was ich in meiner eigens geplanten Praxis alles anders machen würde, als es mein Vater damals angelegt hatte. Ich wusste ganz genau, was ich will – oder zumindest, was ich nicht will. (lacht) Somit hatte ich bereits eine Planung in meinem Kopf, inklusive Zimmeraufteilung, die optimal unsere Arbeitsabläufe abbildet. Für mich war es besonders wichtig, eine funktionale und durchdachte Praxis zu schaffen und bauliche Fehler zu vermeiden, die in unserer alten Praxis nicht mehr korrigiert werden konnten.

dr. Kroll: Wir haben die Zuständigkeiten gut unter uns aufgeteilt: Ich habe mich bei den funktionalen Planungen bewusst zurückgehalten und dafür habe ich mich mehr um ästhetische Fragen und die Gestaltung gekümmert. Wobei uns ein eher minimalistisches und zeitloses Design wichtig war: kaum Deko und eine Optik, die auch in 20 Jahren noch ansprechend wirkt.

Dr. Kugel: Wir haben die neue Praxis mit Unterstützung von Plandent geplant und umgesetzt. Unser Praxisplaner Michael Ihlein hat uns zur Inspiration die Besichtigung einer neu gestalteten Praxis ermöglicht. Dieser Besuch war äußerst hilfreich – ein echter Gamechanger, denn plötzlich war uns klar, was wir wollen und was nicht.

Das Praxisdesign war also zweitrangig?

Dr. Kugel: Einer meiner Standardsätze beim Planen war: ‚Und wer putzt das?‘ (lacht) Auch wenn die Lampe schön ist: Pflegeleicht war die oberste Prämisse, um die Materialvielfalt einzudämmen. Weiße Sockelleisten und Staubsauger vertragen sich einfach nicht: Mir war eine pflegeleichte und langlebige Ausstattung wichtig, daher haben wir auf manche optische Raffinesse verzichtet. ‚Form follows function‘ war unsere grundsätzliche Anspruchshaltung.

dr. Kroll: Wenn wir die Wahl zwischen schön oder funktional hatten, haben wir uns für die Funktion entschieden. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Deckengestaltung: Entgegen gängigen Designmeinungen haben wir uns für eine Rasterdecke entschieden. Die ist nicht schön, aber praktisch. Und wie oft haben wir inzwischen schnell mal eine Deckenplatte angehoben und ein Kabel anders verlegt. Außerdem ist eine Rasterdecke ein guter Schallschlucker – und die Lärmbelastung in einer Zahnarztpraxis sollte man nicht unterschätzen.

Sie hatten schon recht konkrete Vorstellungen von Ihrer Wunschpraxis. Wie hat Ihr Praxisplaner von Plandent Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützt? 

Dr. Kugel: Wir hatten zwar Visionen, aber technisch keine Ahnung. Wie viel Platz braucht ein Behandlungsstuhl? Wie sieht ein barrierefreies WC aus? Herr Ihlein hat uns bei ganz vielen Aspekten mit seinem fachlichen Know-how geholfen. Auch in puncto Design gab er uns wertvolle Impulse. Besonders beeindruckt hat uns seine Flexibilität bei unseren spontanen Entscheidungen: Herr Ihlein war immer für uns erreichbar und wir konnten vieles am Telefon oder per Videokonferenz abstimmen. Das war echt cool.

dr. Kroll: Plandent hat die gesamte Konzeptplanung übernommen: den Grundriss ausgearbeitet, sich um die Innenarchitektur gekümmert und uns auch gute Kontakte vermittelt, zum Beispiel für unsere Lichtplanung und unsere Schreinermöbel. Unsere Rezeption beispielsweise ist einfach ein weißer Kubus geworden – aber maßgeschreinert mit abgerundeten Kanten.

Dr. Kugel: Auch die technische Ausstattung hat Plandent geplant – insbesondere was unsere sehr aufwendige Redundanz angeht: Wir haben alle technischen Geräte, wie Absauganlage und Kompressoren, doppelt – damit wir im Falle eines Ausfalls einfach ein paar Stecker umstecken, lächeln und weiterarbeiten. Schließlich kommt ein Tag Arbeitsausfall bereits der Investition in einen Kompressor gleich. Planungstechnisch war das ein komplexes Vorhaben, was von Michael Ihlein und seinem Team bestens gelöst wurde.

Flur in der Praxis Dr. Kugel & dr. Kroll

Die Praxis besticht durch funktionales und zeitloses Design

Welche weiteren Sonderwünsche haben Sie in Ihrer neuen Praxis realisiert? 

Dr. Kugel: Wir wollten unbedingt ein zentrales PC-Terminal einrichten: Seit 2000 arbeite ich karteikartenlos. Wenn ich schnell etwas in einer Patientenakte nachschauen wollte, musste ich entweder an die Rezeption oder in ein Behandlungszimmer, das dann ja nicht belegt sein durfte. Das wollte ich mit der neuen Praxis auf jeden Fall ändern. Jetzt haben wir einen PC im Gang stehen, der für jeden aus dem Team jederzeit zugänglich ist. Das ist ein absoluter Benefit – ohne könnte ich nicht mehr arbeiten. 

dr. Kroll: Auch die Vision eines praktischen Cart-Systems haben wir umgesetzt: Im Gang stehen sieben Carts bereit, die wir je nach Behandlung ins Zimmer holen. So vermeiden wir eine doppelte Vorratshaltung in jedem Raum und haben nur das benötigte Material am jeweiligen Cart. An dieser zentralen Stelle befindet sich auch das Schrankmodul zum Nachfüllen der Carts. 

Dr. Kugel: Mit Plandent sind die Zeichnungen für unsere Cart-Garage entstanden, die von der Firma Mann Möbel nach diesen Plänen umgesetzt wurde. Neben der Cart-Garage umfasst dieses riesige Möbelstück auch Garderobe, Lagerhaltung, PC-Terminal und Kühlschrank und fungiert dadurch auch als Trennelement der Praxis. Es ist das größte von Mann Möbel je gebaute Möbelstück! So etwas lässt sich nur realisieren, wenn man die Möglichkeit hat, seine Wunschpraxis auf dem weißen Blatt Papier ganz neu zu konzipieren.

dr. Kroll: Außerdem haben wir eine eigene Wasserleitung bekommen, damit unsere Praxis nicht am allgemeinen Hauswasser hängt. Damit wollen wir Wasserschäden vermeiden und potenzielle Hygieneprobleme ausschließen. Wir haben eine Ringspülung installiert, die automatisch aktiviert wird, wenn niemand in der Praxis ist, um Verkeimung vorzubeugen – am Wochenende beispielsweise. Für solche Detaillösungen war die Unterstützung von Plandent enorm wichtig. 

Dr. Kugel: Die Zusammenarbeit mit Herrn Ihlein war genial, er hat richtig etwas bewegt. Er war derjenige, der uns wirklich verstanden hat – und wenn er einmal etwas nicht sofort verstanden hat, hat er sich sehr viel Mühe gegeben, uns doch zu verstehen. (lacht) 

Welche Herausforderungen hat die Bauphase mit sich gebracht? 

Dr. Kugel: Aufgrund unseres engen Zeitplans – Abriss im Mai 2022 und Eröffnung im Januar 2023 – hatten wir viel Baustress und die bautechnische Herausforderung war immens. Was sich jedoch für die Planung und Gestaltung der neuen Gemeinschaftspraxis als praktisch erweisen sollte: Die Ursprungspraxis konnte zunächst wie gehabt weitergeführt werden, während parallel im Erdgeschoss der Umbau zur neuen Praxis stattfand. Im selben Gebäude hat man kurze Wege zur Baustelle. Das halte ich für elementar wichtig. Und als Marcel in die Praxis eingestiegen ist, hat er zunächst die Rolle der Bauaufsicht bekommen. 

dr. Kroll: Ich habe mich zu der Zeit selbst als zahnärztliche Bauleitung bezeichnet. (lacht) Ich habe stündlich in der Etage tiefer nachgeschaut, was sich getan hat – auch um eventuelle Baufehler frühzeitig zu korrigieren. 

Behandlungseinheit in der Praxis Dr. Kugel & dr. Kroll

Die Behandlungeinheit KaVo Primus 1058

Mit welchem Gefühl haben Sie das Projekt abgeschlossen? 

Dr. Kugel: In erster Linie waren wir erschöpft, auch mental. So ein Projekt stemmt man schließlich nicht alle Tage. Aber diese Phase hat uns als Geschäftspartner zusammengeschweißt: Wenn man so eine Baustelle zusammen bewältigt, so viele Entscheidungen gemeinsam trifft und zum Schluss immer das Beste dabei herauskommt, dann hat man eine echte Bewährungsprobe bestanden. Dann bekommen wir auch in Zukunft alles zusammen hin! Wichtig ist einfach, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Die räumliche Nähe ist für das Gelingen superwichtig. Und jemanden zu haben, der im Hintergrund immer auf einen aufpasst – so wie Herrn Ihlein.

dr. Kroll: Inzwischen kommen wir jeden Morgen gerne in unsere Praxis und freuen uns, wie schön alles geworden ist. Das Team um Planer Michael Ihlein hat unsere ergonomischen und gestalterischen Wünsche, die einen optimalen Workflow ermöglichen, wunderbar umgesetzt. Das Einzige, was wir anders machen würden, sind mehr Steckdosen im Büro: Man kann nie genug Steckdosen haben! Aber wenn das das größte Problem ist, haben wir anscheinend sehr viel richtig gemacht. 

Dr. Kugel: Wir hatten sehr viel Glück bei dem gesamten Projekt: Unser Vermieter hat uns sehr unterstützt, auch mit seinen guten Verbindungen, und Marcel wollte nach Pforzheim zurückkehren. Die Konstellation war einfach sehr glücklich. Man hätte es nicht anders machen dürfen – ich hätte es mir ein Leben lang vorgeworfen, diese Chance nicht genutzt zu haben. 

Vielen Dank für das Gespräch!

Bilder: Dr. Kugel & dr. Kroll

Text: Maria Reitzki