13.10.2025

Von analog zu digital: Zahntechnische Ausbildung up to date

Zukunftsorientierte Ausbildung braucht moderne Rahmenbedingungen – das gilt auch in der Zahntechnik. An der Berufsschule für Zahntechnik München ist genau das gelungen: In einem Projekt, das sich über gut zwei Jahre erstreckte, wurden die technischen Lehrplätze grundlegend modernisiert. Das Herzstück: die Integration digitaler Technologien. In enger Zusammenarbeit mit Plandent entstanden auf rund 300 Quadratmetern 49 top-ausgestattete Arbeitsplätze, die den neuesten Stand der Technik abbilden. Schulseitig waren Zahntechnikermeister Albert Forster, die damalige Schulleiterin sowie Zahntechnikermeisterin Simone Steinlechner maßgeblich am Projekt beteiligt. Im Interview spricht Fachlehrerin Simone Steinlechner über Herausforderungen, Highlights und die neue Art des Unterrichtens.

Frau Steinlechner, Sie sind seit gut fünf Jahren an der Berufsschule für Zahntechnik tätig. Was hat Sie dorthin geführt?

Ich selbst war an der Berufsschule für Zahntechnik in München Schülerin, habe anschließend fünf Jahre im selben Betrieb weitergearbeitet, in dem ich meine Ausbildung gemacht habe, und später den Meister gemacht. Ich war immer eine Allroundtechnikerin. Im Betrieb habe ich außerdem gerne die Auszubildenden betreut. Irgendwann war klar: Ich möchte den Fokus ganz auf die Lehre legen. Der Schritt an die Berufsschule war dann genau richtig – auch wenn es am Anfang schon komisch war, mit früheren Lehrkräften zusammenzuarbeiten. Aber ich wurde super herzlich aufgenommen.

Wann kam für Sie das Thema Digitalisierung ins Spiel?

Von Anfang an. Als ich als Lehrkraft an die Berufsschule kam, war digitale Technik hier praktisch nicht vorhanden. Die Ausstattung war gut gepflegt, aber komplett analog. Nicht einmal ein PC war vorhanden. Auch Leitungen oder Netzwerkanschlüsse fehlten. Aus dem Labor war ich natürlich anderes gewohnt. Gleichzeitig war zu erwarten, dass der Lehrplan bald angepasst wird – und 2022 kam dann tatsächlich der neue Rahmenlehrplan, der digitale Inhalte nun verbindlich vorschreibt. Damit wurde die Modernisierung unumgänglich. Uns war es wichtig, den gesamten digitalen Workflow abbilden und den Schüler*innen adäquat vermitteln zu können. Wir wollten ihnen nicht nur die Technik beibringen, sondern auch ein echtes Verständnis für digitale Prozesse und Materialien entwickeln – sie gehen ja in ein zunehmend digitalisiertes Arbeitsumfeld.

Die Digitalisierung der Ausbildung war also das vorrangige Ziel. Sehen Ihre Schüler*innen darin ebenfalls einen Zugewinn?

Zukunftsorientierts Arbeiten schließt die Digitalisierung einfach mit ein. Meine jetzigen Auszubildenden sind die Zahntechniker von morgen. Dennoch gibt es einen extremen Spagat: Manche Schüler hegen eine richtige Abwehrhaltung der Digitalisierung gegenüber und halten die analoge Arbeitsweise für das Nonplusultra. Andere nehmen das Thema zu locker und denken, sie klicken sich den Zahnersatz einfach zusammen, während die Technik alles übernimmt. Auch diese Haltungen muss man auf einen Nenner bringen. Unser Anspruch ist es, die Schüler*innen zukunftsorientiert auszubilden – und der Großteil schätzt das sehr.

Und wie kam es, dass Sie so intensiv in das große Umbauprojekt eingebunden waren?

Als ich an die Schule kam, hatte mein Kollege schon mit der konkreten Planung begonnen. Als er kurz darauf krankheitsbedingt ausfiel, bin ich ins Projekt hineingerutscht. Viele Entscheidungen waren da bereits getroffen, aber ich konnte in der Umsetzung noch viele Details mitgestalten – etwa zur Ausstattung, zur Kommunikation mit den beteiligten Gewerken oder zur pädagogischen Nutzbarkeit der Räume.

Arbeitsplätze in der Berufsschule München

Arbeitsplätze mit maßgefertigten Tischen und Monitoren, komplett geplant und eingerichtet von Plandent

Wie konnten Sie sich in das Projekt einbringen?

Der Auftrag wurde öffentlich ausgeschrieben. Plandent konnte als Dienstleister für die technische und gestalterische Planung den Zuschlag gewinnen. Friedhelm Kupke, Regional-Vertriebsleiter bei Plandent in Rosenheim, hat uns auf dem gesamten Weg betreut und hatte bereits eine fantastische Planung hingelegt. Meine Aufgabe war es, die Planung aus Schulsicht zu durchdenken, Feintuning vorzunehmen und schulspezifische Anforderungen zu prüfen, die im Laboralltag keine Rolle spielen.

Welche besonderen Herausforderungen hat das Projekt mit sich gebracht?

Die Institution Schule bringt viele zusätzliche Hürden mit sich. Plandent hätte das komplette Projekt aus einer Hand umsetzen können – aber im schulischen Kontext braucht es für jedes Gewerk eine eigene Ausschreibung. Das macht alles sehr aufwendig. Umso wertvoller war es, dass Plandent uns nicht nur als Lieferant versorgt, sondern als echter Partner mitgedacht hat. Herr Kupke hat etwa mit anderen Firmen Rücksprache gehalten, damit Leitungen und Anschlüsse wirklich zum zahntechnischen Arbeitsplatz passen – das wäre ohne seine Expertise kaum möglich gewesen.

Zudem mussten wir mit den bestehenden Räumlichkeiten arbeiten. Fluchtwege, Durchgänge, Sicherheitsvorschriften – all das war zu berücksichtigen. Das bringt Bauen im Bestand mit sich. Und der genehmigte Kostenrahmen stand schon vor der Detailplanung fest. Da waren manchmal Abstriche nötig, etwa bei den Oberflächen der Arbeitsplätze: Statt pflegeleichtem Stein haben wir Kunststoff verwendet.

Welche Leistungen hat Plandent konkret übernommen?

Im Prinzip alles, was in der Verantwortung eines Planungsdienstleisters liegt: die Grundrissplanung, die Ausstattungskonzeption, die Auswahl und Lieferung der Möbel, die Koordination der Einbauten und der Anschlüsse, die technische Infrastruktur. Auch unsere gesamte EDV stammt von Plandent. Hier gab es vorher kein einziges digitales Gerät. Die komplette EDV wurde neu eingerichtet – samt Leitungskanälen, Anschlüssen, Netzwerk. Weil die Räume nicht verändert werden konnten, mussten zum Beispiel die Arbeitstische extra auf Maß gefertigt werden.

Die neuen Möbel und Geräte haben Sie ebenfalls über Plandent bezogen. Wie lief die Beratung ab?

Sehr anschaulich. Wir waren zum Beispiel gemeinsam mit Herrn Kupke beim Möbelhersteller Freuding, konnten Möbel, Farben und Griffe direkt begutachten. Auch funktionale Aspekte wurden mitgedacht – von Herrn Kupkes Erfahrung haben wir da enorm profitiert. Auch bei der Technik und Software war die Beratung umfassend, etwa zu Monitoren und Fräseinheiten.

Fräseeinheiten

Zwei Fräseinheiten bieten den Auszubildenden Einblick in unterschiedliche Software und Maschinen

Welche neuen technischen Möglichkeiten stehen den Schüler*innen heute zur Verfügung?

Wir haben jetzt ein vollständig ausgestattetes Dentallabor mit 49 Arbeitsplätzen, darunter PCs mit modernster Konstruktionssoftware, zwei verschiedene Fräsmaschinen, pro Labor zwei unterschiedliche Modellscanner und drei Intraoral-Scanner. Jeder Arbeitsplatz verfügt – aus Datenschutzgründen – über zwei PCs und elektrisch versenkbare Monitore. Auch eine hochwertige Leuchte mit digitaler Kamera ist integriert.

Auch der Unterricht ist heute digital gestützt: Über die integrierte Kamera kann ich Arbeitsschritte live auf alle Bildschirme übertragen oder vorab aufzeichnen. Die Bildqualität ist phänomenal! Ich bin beeindruckt, was für ein super hochauflösendes Bild an die Tafel übertragen wird. Früher musste ich mühsam mit einem Stativ hantieren – jetzt läuft alles viel professioneller.

Welche Veränderungen bringt die neue Ausstattung im Unterricht konkret?

Ich plane den Unterricht jetzt ganz anders und bilde mich parallel fort. Das ist intensiv, aber auch sehr spannend. Der Support von Plandent war auch in der Einführungsphase großartig. Und wenn etwas mal nicht rund läuft, ist Herr Kupke bis heute erreichbar – das ist Gold wert.

Wir haben noch längst nicht alles im Detail ausprobiert, aber die Grundlagen sind da. Unsere Schüler*innen arbeiten jetzt mit Technik, wie sie sie im modernen Laboralltag erwartet. Damit bereiten wir sie optimal auf ihren Beruf vor.

Heute können wir an der Berufsschule den gesamten digitalen Workflow abbilden: von der Konstruktion bis zur Fertigung. Zwei verschiedene Softwarelösungen und zwei verschiedene Fräseinheiten ermöglichen, dass die Auszubildenden verschiedene CAD-Konstruktionsprogramme und Maschinen kennenlernen. Bewusst haben wir zwei Systeme mit unterschiedlichen Bedienkonzepten ausgewählt, um technische Flexibilität zu fördern. Das trainiert den Umgang mit realen Unterschieden in den Betrieben.

Wie erleben die Schüler*innen die Neuerungen?

Sehr positiv. Gerade diejenigen, die das alte Labor kannten, sind hellauf begeistert. Viele sind beim ersten Betreten des neuen Raums richtig sprachlos. Besonders die neuen Arbeitsplätze mit den versenkbaren Monitoren beeindrucken sofort. Dank umschaltbarer Rechner können die Schüler*innen zwischen Konstruktionssoftware und Office-Programmen wechseln. Und auch die Erfahrung, wie beim Fräsen aus einer Datei der Zahnersatz entsteht, ist ein Highlight. Das war vorher in der Schule undenkbar.

Unsere Schülerschaft ist sehr heterogen – von sehr digitalaffin bis -skeptisch. Der digitale Unterricht erlaubt es uns, auf diese Vielfalt einzugehen. Unsere Schüler*innen sollen nicht nur Software bedienen, sondern verstehen, was sie tun. Das geht nur mit passender Ausstattung – und genügend Zeit, Dinge zu erklären und auszutesten.

Was gefällt den Schüler*innen am besten?

Ganz klar: unser Dummykopf! Mit dem Intraoralscanner Emerald S von Planmeca können sie selbst digitale Abformungen durchführen – das macht ihnen am meisten Spaß. Das ist auch so eine geniale Idee, die Friedhelm Kupke eingebracht hat – inklusive einer Lösung, wie und wo sich die Konstruktion am besten integrieren lässt. Jede Klasse gibt dem Dummy übrigens ihren eigenen Namen: von Günther bis Sven war schon alles dabei! Das zeigt, wie viel Begeisterung damit verbunden ist. Die Schüler*innen lieben es, an ihm zu scannen und sich in realistischer Umgebung auszuprobieren.

Planmeca Emerald S

Praxisnahes Arbeiten: Schüler*innen nutzen den Emerald S am Dummykopf

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Plandent erlebt?

Sehr positiv. Trotz aller Hürden, die mit öffentlichen Ausschreibungen, Vorgaben und Abstimmungsprozessen verbunden waren, haben wir ein Ergebnis erreicht, das unsere Erwartungen weit übertrifft. Das gesamte Plandent-Team ist überaus bemüht und jederzeit erreichbar. Wir alle sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Plandent. Ohne einen externen Partner, der alle Fäden zusammenhält, wäre das Vorhaben bestimmt nicht so gut verlaufen.

Besonders Herrn Kupke möchte ich danken: Meinen größten Respekt und Hochachtung, wie er das alles gemanagt hat. Er hat das Projekt mit unglaublichem Engagement begleitet. Ich freue mich sehr, dass ich ihn kennenlernen durfte – er ist ein top-zuverlässiger Berater und eine beeindruckende Person.

Und wie lautet Ihr persönliches Fazit?

Mir ging es ähnlich wie den Schüler*innen: Beim Betreten des fertigen Raums war ich restlos begeistert. Es gibt so viele tolle neue Bereiche. Besonders die Kameralösung, mit der ich meine Arbeit auf die Bildschirme spiegeln kann, begeistert mich. Auch die unerwartete Dummy-Lösung ist ein persönliches Highlight.

Uns war es wichtig, den Schüler*innen den gesamten Weg – vom Anfang bis zum fertigen Ergebnis – zeigen zu können. Und genau das haben wir erreicht.

Vielen Dank für das Gespräch!

Bilder: Dr. Bernhard Thum (Berufsschule für Zahntechnik München)/Gandalf Hammerbacher

Text: Maria Reitzki